VERWALTUNGS-GEBÄUDE BALLENBERG

PROJEKTSTANDORT: 3858 Hofstetten
PROJEKTEINGABE: Prix Lignum 2012
PREIS/AUSZEICHNUNG: Anerkennung Region Mitte
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VORWIEGEND VERWENDETES HOLZ: Fichte
PROJEKTDETAILS: Neubau, Bürobau
PROJEKTTRÄGER: Freilichtmuseum Ballenberg, Walter Trauffer, Hofstetten
ARCHITEKTUR/PLANUNG: Architekturbüro Caminada, Gion. A. Caminada, Vrin
AUSFÜHRUNG HOLZARBEITEN: Wyler Holzbau AG , Peter Wyler, Brienz
INGENIEUR: Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Pirmin Jung, Rain/LU

WEITERE:
Santschi + Schild Holzbau, , Hans Schild, Brienzwiler


KURZBESCHREIBUNG:
Der Entwurf des neuen Verwaltungsgebäudes ist als eine Einleitung zu Ballenberg zu verstehen. Eine Einleitung soll zu etwas hinführen ohne eine fertige Beschreibung zu liefern; sie darf auch nicht dem Anspruch vollständiger Darstellung folgen. Sie muss den Blick auf den Punkt hinlenken, um den sich alles dreht, ihn zumindest erahnen lassen. Und dieser Punkt liegt im Fall von Ballenberg im Bereich handwerklicher Kompetenz, die mit hoher materieller und konstruktiver Präsenz verbunden ist.

Die Nutzungen sind über vier Geschosse verteilt. Das Untergeschoss bietet Platz für die Technik und für Lagerräume. Im Eingangsgeschoss befinden sich halböffentliche und dem allgemeinen Publikum dienenden Räume. Das erste Obergeschoss ist für die Geschäftsleitung und die Verwaltung bestimmt. Und im Dachgeschoss sind die Bibliothek und Räume für die Wissenschaft und Pädagogik untergebracht. Eine zentrale Treppe verbindet die Geschosse miteinander. Vor allem an diesem Ort soll die monumentale Gebäudestruktur erfahrbar gemacht werden.
In einem peripher gelegenen, betonierten Massivkörper befindet sich der Fluchtweg. Diese Figur bildet mit den auf den Holzunterzügen aufliegenden Betonplatten die horizontale Gebäudeaussteifung. Es besteht eine bewusste Trennung zwischen der Primär- oder Tragstruktur (die für die „Ewigkeit“ gedacht ist) und den Elementen, die der Gebäudetechnik dienen.

Die Räume innerhalb der Rasterstruktur können je nach Bedarf unterteilt oder für sich abgeschlossen werden. Dazu können in den ausgesparten Schlitzen der Betondecke Trennwandelemente eingelassen werden. Eine Flexibilität in der Raumdisposition ist damit garantiert. Die Fassaden werden aus vorgefertigten und hochisolierten Holzelementen hergestellt.
Außen wird das Gebäude mit Massivbrettern eingekleidet. Die Wahl des Materials fiel auf das regionale Fichtenholz. Die Idee besteht darin, das „gewöhnliche“ Brett durch handwerkliche Sorgfalt auf eine höhere Ausdrucksebene zu bringen. Aus Brett wird Form. Die Beschäftigung mit dem Material fängt jedoch nicht erst beim angelieferten Stapel an, sondern beim Baumstamm selbst.
Die Materialübergänge, die Eckausbildungen oder die Fensterleibungen werden ähnlich wie Kleidernähte und -säume bearbeitet. Das aus dieser Art der Bearbeitung Gewonnene will mehr als nur ein Ornament sein. In der Tiefe von Gewebe und Materialität sollen Kultur und Natur einen symbiotischen Ausdruck finden.

Das Verwaltungsgebäude orientiert sich nicht an den neuen Eingangshallen des Freilichtmuseums. Wie die Bauernhäuser von Ballenberg soll es selbstbewusst und mit Gelassenheit an dem ihm zugeordneten Ort sein und weder dem Schema einer „zeitgemäßen“ noch dem einer „zeitlos modernen“ Architektur gehorchen.






 
 
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