TGIESA CRAPERA

LIEU: 7078 Lenzerheide
ANNÉE DE REALISATION: 2015
REMIS LORS DU: Prix Lignum 2015
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ESSENCE DE BOIS MAJORITAIREMENT UTILISÉE: Epicéa
DÉTAILS DU PROJET: Construction neuve, Habitation individuelle
PORTEUR DU PROJET : Privat, Nicole und Matthias Zimmermann, Küsnacht
ARCHITECTE/PLANIFICATEUR: SAM Architekten und Partner AG, Sacha Menz, Zürich
EXÉCUTION DES TRAVAUX EN BOIS : ZP Holzbau, Gabriel Palfrader, I-Enneberg – St. Vigil
INGÉNIEUR: Conzett Bronzini Gartmann AG, Jürg Conzett, Chur

AUTRES:
Zoanni Baumanagement AG, , Alexander Zoanni, Chur


DESCRIPTIF :
Ein alpines Experiment

Die Geschichte des alpinen Bauens dokumentiert die Auseinandersetzung mit den örtlichen Eigenschaften der Natur und aus der Vernunft hergeleiteten lokalen Technologien. In diesem Sinn ist das frühere Wohnhaus Tgiesa Crapera in der Lenzerheide aus den 40er-Jahren von einem sensiblen Baumeister gebaut worden. Die ursprüngliche Entwurfsidee reflektierte das atemberaubende Panorama, die Lage im steilen Gelände, den Lauf der Sonne und die Hauptwindrichtungen. Die häufigen Besitzerwechsel und das ständig wachsende Raumprogramm veränderten im Lauf der Zeit die Grundsubstanz bis zur Unkenntlichkeit. Deshalb entschieden wir uns für den Ersatz des Hauses.

In enger Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Jürg Conzett ist ein Gebäude entstanden, dessen Räumlichkeit und Materialität sich aus dem konstruktiven Prinzip entwickelt hat. Ein gepresstes Sechseck im Grundriss formt die Gestalt des Hauses – es scheint von der Kraft des Hanges geknickt, folgt dem Verlauf der Bergkante und fügt sich selbstverständlich in den Ort. Der Bau öffnet sich vorne zum Tal und zum Panorama der umliegenden Bergwelt. Robuste, aus Weissbeton gegossene Stützmauern begleiten den ebenso gegossenen Sockel. Aus den Betonmauern erhebt sich seitlich neben dem Haus, im windgeschützten oberen Bereich, ein offener Pavillon. Vorgefertigte Holzpilaster sind im Sockel eingespannt und stemmen die Decke und das darüber liegende allumspannende Dach in die Höhe. Eine benachbarte dreihundertjährige Scheune erzählt ein ähnliches Konstruktionsprinzip.

Im steinernen Sockel empfängt der Eingangsbereich und im Geschoss darüber liegen die Schlafräume. Aneinandergereiht, verfügen sie jeweils über eigene Ein- und Ausgänge zum Garten und verankern sich in die umgebende Landschaft. Zuoberst erhebt sich der Wohnraum – eine unendliche Stube. Primäre und sekundäre Tragebenen hat der Ingenieur im Dachwerk zu einer ganzheitlichen planen Struktur verwoben. Der grosszügige Wohnraum thematisiert einen «Einraum» und öffnet sich allseitig als Panoptikum zum Bergpanorama. Das mittig liegende von oben natürlich belichtete Treppenhaus verbindet die drei inneren Ebenen. Den räumlichen Abschluss des Treppenverlaufs definiert ein Oberlicht, das auf den Gipfel des Rothorns weist. In seiner äusseren Formensprache erzählt es die Geschichte gezackter Konturen der heimischen Bergwelt.

Das Haus weist ein im Grundriss geknicktes Walmdach auf. Daher lag es nahe, für das Dach das System eines Faltwerks zu wählen, bei dem die Grate und Kehlen des Walmdachs statisch leistungsfähige Versteifungen bilden. Es zeigte sich jedoch, dass die beste Anordnung der Stützen in die Felder und nicht unter die Grate zu liegen kam. Somit bilden die einzelnen Dachflächen im statischen Sinn sowohl Platten als auch Scheiben. Die Scheibenwirkung wird durch untereinander kraftschlüssig verbundene Dreischichtplatten gewährleistet. Zur Aufnahme der Plattenbiegung dient ein Rost aus untenliegenden sichtbaren Pfetten, die wie Höhenlinien den Dachflächen folgen, und darüber liegenden Sparren. An Stellen hoher Biegebeanspruchung, etwa über den Stützen, wird der Widerstand durch Verkleinern der Abstände der Hölzer und durch die Anordnung von Zulagen erhöht. Daraus resultiert ein differenziert aufgebautes, leistungsfähiges und wirtschaftliches Tragwerk.






Ansicht vom seitlich gelegenen, offenen Pavillon, Fotos Thies Wachter, Zürich
 
 
 
 
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