PROJEKTSTANDORT: 7553 Tarasp
FERTIGSTELLUNG: 2014
PROJEKTEINGABE: Prix Lignum 2015
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VORWIEGEND VERWENDETES HOLZ: Lärche
PROJEKTDETAILS: Einfamilienhaus, Innenausbau, Neubau, Sanierung/Renovation
ARCHITEKTUR/PLANUNG: Baumhauer Gesellschaft von Architekten mbH, Philipp Baumhauer, Berlin
AUSFÜHRUNG HOLZARBEITEN: Freund Holzbau, Andri Freund, Samedan
INGENIEUR: Fanzun AG, Gian Fanzun, Chur
WEITERE:
Rezzoli, , Marcello Rezzoli, Brusio
KURZBESCHREIBUNG:
Situation:
Das auf 1345 m.ü.M. gelegene Florins ist ein Weiler von Tarasp (Unterengadin), bestehend aus 5 historischen Häusern und einem Dorfbrunnen. Das Gebäude 114 ist ein klassisches engadiner Bauernhaus und steht „Wand an Wand“ mit seinem westlichen Nachbarn.
Das Haus, bestehend aus einem vorderen Wohn- und hinteren Wirtschaftsteil (Stall und Scheune), befand sich in einem unsanierten Originalzustand.
Die Aufgabe war ein Einfamilienhaus zu schaffen, den vorderen Hausteil behutsam zu sanieren und durch eine Ausbaumaßnahme im hinteren Gebäudeteil die bestehenden Flächen mit Wohnraum zu ergänzen.
Vorarbeit:
Eine dendrochronologische Untersuchung hat spannende Aufschlüsse über die unterschiedlich alten Bauelemente des Hauses ergeben. Der älteste datierbare Balken stammt aus dem Jahr 1620. Eine schöne Zimmermannsarbeit stellt ein komplizierter liegender Dachstuhl von 1846 über dem vorderen Hausteil dar.
Zusätzlich hat eine komplette Gebäudevermessung mit Hilfe von 3D Laserscanning exakte Entwurfs- und Plangrundlagen geliefert.
Konzept und Entwurf:
Die Decke über UG, die Stall und Scheune trennte, wurde herausgenommen und ein statisch eigenständiger Holzbaukörper („Haus im Haus“ Konzept) in den hinteren Gebäudeteil eingestellt.
Eines der Entwurfsziele war es, mit dem Ausbau nicht maximale Quadratmeter zu schaffen, sondern das historische Großvolumen Scheune auch nach dem Ausbau erfahrbar zu lassen. So entstand ein bis unter das Dach reichender großzügiger Wohnraum, in den sich die beiden zusätzlichen neuen Schlafzimmer, Kammer und Badezimmer einschieben. Die daraus entstehende Wandformation ist als einziges Element im Holzbaukörper mit weiß gespachtelten und Kalk geschlemmten Fermacellplatten ausgeführt. An dieser Stelle wird das optische Bild vom vorderen gemauerten Wohnteil übernommen. Die übrigen Böden und Wände sind innen mit Lärchenholz verkleidet. Die beiden neuen Schlafräume wurden wegen ihres angenehmen Duftes in Arvenholz ausgeführt.
Im Erdgeschoss trennt eine Schiebetüre den vorderen vom hinteren Hausteil. Ist diese geöffnet, kann man entlang der Längsachse durch das gesamte Haus blicken. Eine große sich zum Balkon öffnende zweite Schiebetüre führt den Blick entlang dieser Achse weiter in die Natur.
Zwischen den gemauerten Eckpfeilern der ehemaligen Scheune „schiebt“ sich der eingestellte Holzbau um bestehende statisch notwendige Holzpfosten herum nach außen, um mit den umliegenden Bestandswänden bündig zu enden. Hierdurch konnten die 1 m tiefen Fensterleibungen erzeugt und das auf Grund der dicken Mauern typische Motiv der Engadinerhäuser überhöht werden. In Anknüpfung an historische Scheunen wurden für die Fassade sägeraue und unbehandelte Lärchenbretter gewählt. Unterstütz durch den einsetzenden Alterungsprozess des Holzes fügt sich die Ausbaumaßnahme in die umgebenden Bauten ein, setzt aber durch die wenigen und großen Fensteröffnungen mit ihrer scharfkantigen und rechtwinkligen Ausführung Kontraste zum Bestand.
Ausführung:
Der neue Baukörper ist in klassischer Holzständerkonstruktion errichtet. Bei komplizierten Auskragungen wurden Kerto Träger ergänzt oder mit Wechseln gearbeitet.
Die Montage konnte auf Grund der Konstruktionsart ohne Kran im Bestand erfolgen. Der Bestandsdachstuhl blieb während der Bauphase durchgehend bestehen und erfüllt nach wie vor die Funktion der Regenhaut. Die Zugbalken des bestehenden Dachstuhls mussten auf Grund der Statik erhalten bleiben. Neuer Holzbau und Bestand durchdringen sich an diesen Stellen sichtbar.
Alle Eckverbindungen der Schalbretter an Fassade und Balkon wurden mit Gehrungsschnitten erstellt.
Die Ständerzwischenräume sind gedämmt, die Hohlräume zwischen Bestandsmauerwerk und Holzwänden zusätzlich ausgeflockt. Die Gebäudehülle im Neubau ist somit optimal gegen Wärmeverluste geschützt.
Es wurde ausschließlich heimische Hölzer aus der Region verwendet und von ortsansässigen oder nahegelegenen Schreinerbetrieben verarbeitet.
Situation:
Das auf 1345 m.ü.M. gelegene Florins ist ein Weiler von Tarasp (Unterengadin), bestehend aus 5 historischen Häusern und einem Dorfbrunnen. Das Gebäude 114 ist ein klassisches engadiner Bauernhaus und steht „Wand an Wand“ mit seinem westlichen Nachbarn.
Das Haus, bestehend aus einem vorderen Wohn- und hinteren Wirtschaftsteil (Stall und Scheune), befand sich in einem unsanierten Originalzustand.
Die Aufgabe war ein Einfamilienhaus zu schaffen, den vorderen Hausteil behutsam zu sanieren und durch eine Ausbaumaßnahme im hinteren Gebäudeteil die bestehenden Flächen mit Wohnraum zu ergänzen.
Vorarbeit:
Eine dendrochronologische Untersuchung hat spannende Aufschlüsse über die unterschiedlich alten Bauelemente des Hauses ergeben. Der älteste datierbare Balken stammt aus dem Jahr 1620. Eine schöne Zimmermannsarbeit stellt ein komplizierter liegender Dachstuhl von 1846 über dem vorderen Hausteil dar.
Zusätzlich hat eine komplette Gebäudevermessung mit Hilfe von 3D Laserscanning exakte Entwurfs- und Plangrundlagen geliefert.
Konzept und Entwurf:
Die Decke über UG, die Stall und Scheune trennte, wurde herausgenommen und ein statisch eigenständiger Holzbaukörper („Haus im Haus“ Konzept) in den hinteren Gebäudeteil eingestellt.
Eines der Entwurfsziele war es, mit dem Ausbau nicht maximale Quadratmeter zu schaffen, sondern das historische Großvolumen Scheune auch nach dem Ausbau erfahrbar zu lassen. So entstand ein bis unter das Dach reichender großzügiger Wohnraum, in den sich die beiden zusätzlichen neuen Schlafzimmer, Kammer und Badezimmer einschieben. Die daraus entstehende Wandformation ist als einziges Element im Holzbaukörper mit weiß gespachtelten und Kalk geschlemmten Fermacellplatten ausgeführt. An dieser Stelle wird das optische Bild vom vorderen gemauerten Wohnteil übernommen. Die übrigen Böden und Wände sind innen mit Lärchenholz verkleidet. Die beiden neuen Schlafräume wurden wegen ihres angenehmen Duftes in Arvenholz ausgeführt.
Im Erdgeschoss trennt eine Schiebetüre den vorderen vom hinteren Hausteil. Ist diese geöffnet, kann man entlang der Längsachse durch das gesamte Haus blicken. Eine große sich zum Balkon öffnende zweite Schiebetüre führt den Blick entlang dieser Achse weiter in die Natur.
Zwischen den gemauerten Eckpfeilern der ehemaligen Scheune „schiebt“ sich der eingestellte Holzbau um bestehende statisch notwendige Holzpfosten herum nach außen, um mit den umliegenden Bestandswänden bündig zu enden. Hierdurch konnten die 1 m tiefen Fensterleibungen erzeugt und das auf Grund der dicken Mauern typische Motiv der Engadinerhäuser überhöht werden. In Anknüpfung an historische Scheunen wurden für die Fassade sägeraue und unbehandelte Lärchenbretter gewählt. Unterstütz durch den einsetzenden Alterungsprozess des Holzes fügt sich die Ausbaumaßnahme in die umgebenden Bauten ein, setzt aber durch die wenigen und großen Fensteröffnungen mit ihrer scharfkantigen und rechtwinkligen Ausführung Kontraste zum Bestand.
Ausführung:
Der neue Baukörper ist in klassischer Holzständerkonstruktion errichtet. Bei komplizierten Auskragungen wurden Kerto Träger ergänzt oder mit Wechseln gearbeitet.
Die Montage konnte auf Grund der Konstruktionsart ohne Kran im Bestand erfolgen. Der Bestandsdachstuhl blieb während der Bauphase durchgehend bestehen und erfüllt nach wie vor die Funktion der Regenhaut. Die Zugbalken des bestehenden Dachstuhls mussten auf Grund der Statik erhalten bleiben. Neuer Holzbau und Bestand durchdringen sich an diesen Stellen sichtbar.
Alle Eckverbindungen der Schalbretter an Fassade und Balkon wurden mit Gehrungsschnitten erstellt.
Die Ständerzwischenräume sind gedämmt, die Hohlräume zwischen Bestandsmauerwerk und Holzwänden zusätzlich ausgeflockt. Die Gebäudehülle im Neubau ist somit optimal gegen Wärmeverluste geschützt.
Es wurde ausschließlich heimische Hölzer aus der Region verwendet und von ortsansässigen oder nahegelegenen Schreinerbetrieben verarbeitet.
WEBSITE:
www.baumhauer.com/?p=2759
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