FORST-/WERKHOF MIT FEUERWEHRHALLE

PROJEKTSTANDORT: 7562 Samnaun Compatsch
FERTIGSTELLUNG: 2011
PROJEKTEINGABE: Prix Lignum 2012
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VORWIEGEND VERWENDETES HOLZ: Lärche
PROJEKTDETAILS: Neubau, Bürobau, Gewerbe-/Industriebau, Öffentlicher Bau, Ideelle Auseinandersetzungen mit Holz
PROJEKTTRÄGER: Politische Gemeinde Samnaun, Hans Kleinstein, Samnaun Compatsch
ARCHITEKTUR/PLANUNG: artisplan AG, Hansjörg Kolednik, Samnaun Ravaisch
AUSFÜHRUNG HOLZARBEITEN: Holzbau Plangger, Gebhard Plangger, Pfunds
INGENIEUR: Peter Brem AG, Peter Brem, Scuol

WEITERE:
Tischlerei Kröpfl, , Toni Kröpfl, Landeck
Zerzer GmbH, , Michael Zerzer, Ried i.O.
Montage-Peer, , Alexander Peer, Tösens
Schreinerei Jenal AG, , Hansruedi Jenal, Samnaun Plan
Zeblas Bau AG, , Gottfried Theiner, Samnaun Dorf
Albert Mayer Haustechnik, , Albert Mayer, Scuol
Franz Kleinstein, , Franz Kleinstein, Samnaun Plan
Rainalter AG, , Mario Krail, Samnaun Compatsch


KURZBESCHREIBUNG:
• Erschliessung
Die Zufahrt zum Forstwerkhof erfolgt über die Waldstrasse von Chalchofa Richtung Clis Grond. Die Verlegung der Wasser- Abwasser- und Stromleitung erfolgt über eine neue Trasse von der Nordseite.
Die Zufahrt zu Feuerwehrhalle und Forstwerkhof erfolgt entlang der nördlichen Parzellengrenze.
Der gedeckte Arbeitsbereich des Forstwerkhofs wird entlang der südlichen Pazellengrenze erschlossen. Die Parkplätze der Mitarbeiter sind auf der Süd Seite der Parzellen Nr. 3181 vorgesehen und teilweise überdacht.
Der Vorplatz wird nordseitig zu den bestehenden Bäumen mit einem Hangverbau in „Holzkastenbauweise“ auf ca. 5,00 m aufgeschüttet. Für die Auffüllung wird das Aushubmaterial verwendet, welches in Schichten verdichtet wird. Als Verschleissschicht wird Koffermaterial eingewalzt.

Vorteil der Hangsicherung in Holzkastenbau: Diese kann als Eigenleistung von der Werkgruppe mit Samnauner Holz errichtet werden.
Der daraus resultierende Platz hat ein leichtes Gefälle vom Gebäude weg und dient als Holzlagerplatz und Zufahrt- und Rangierplatz für Feuerwehrhalle und Forstwerkhof.

• Gebäudebeschreibung
Erdgeschoss:
Sämtliche erdberührenden und unterirdische Bauteile sowie die Sockelbereiche werden in Ortbeton ausgeführt.
Da sich das Grundstück inmitten einer Lärchenwaldlichtung in Laret befindet, wird dieser Werkstoff auch für die gesamte hinterlüftete Aussenhülle verwendet. Neben den exzellenten Eigenschaften der Lärche als Aussenwandverkleidung fügt sich die horizontal und vertikal verlaufende Lärchenschalung hervorragend in den umliegenden Lärchenwald ein. Durch das nach vorne versetzte und geneigte Randfries mit horizontaler Ausrichtung wird die Fassade gegliedert und strukturiert.
Mit dem nach oben auskragenden, umlaufende Randfriese ergibt sich zudem ein umlaufender witterungsgeschützter Bereich von bis zu 2.00 m Breite, gleichzeitig wird dadurch ein perfekter Witterungsschutz der Fassade gewährleistet

Das Gebäude wirkt trotz der unterschiedlichen Nutzungen von Forstwerkhof und Feuerwehrhalle als klarer einheitlicher Baukörper:
Die Feuerwehrhalle links und der Forstwerkhof auf der rechten Gebäudeseite bilden mit dem zentral angeordneten gemeinschaftlich genutzten Gebäudeteil ein harmonisches Ganzes. Durch die mittig angeordneten beheizten gemeinschaftlich genutzten Bereiche für Garderoben- Sanitär- Büro- Aufenthalts- und Theorieräum ergibt sich eine hervorragende Energiebilanz, was auch Brandschutztechnisch eine optimale Lösung darstellt.
Der Zentrale Haupteingang mit Erschliessungsbereich für das Obergeschoss verbindet auch optisch mit einer Spange die Bereiche Forst und Feuerwehr.
Über den zentralen Eingangsbereich gelangt man über ein Einläufige Treppe ins Obergeschoss direkt zu den Büros für Feuerwehr und Werkhof sowie in den Aufenthalts- und Theorieraum.

Obergeschoss:
Das Obergeschoss wird durch eine Zufahrt auf der Südseite erschlossen. Über den zentralen überdachten Eingangsbereich mit Schmutzschleuse gelangt man zu den Büros für Forst- und Feuerwehr, Umkleideraum, Aufenthaltsraum und den Theorieraum der auch vom Samariterverein genutzt werden kann. Zentral angeordnet sind Sanitär- und Umkleideraum, der mit Trocknungsschrank, großzügigem Depot für Arbeits- und Strassenschuhe sowie entsprechenden Sitzbänken ausgestattet ist. 12 Spinde sorgen für die Wahrung der Privatsphäre jedes Mitarbeiters. Der Wasch- und Duschraum ist direkt vom Umkleideraum aus erschlossen. Die WC Anlage ist für alle Bereiche vom Gang aus erschlossen.
Durch die Platzierung der Büros im Obergeschoss ist eine hervorragende Übersicht auf den gedeckten Arbeitsplatz Forst und auf den Einfahrtsbereich der Feuerwehr möglich.
Der Aufenthaltsraum ist direkt neben dem Bürobereich platziert und ist neben ausreichend Sitzgelegenheiten mit einer kleinen Küche mit Spüle, 2-Herdplatten und Kühlschrank ausgestattet.
Durch die Optimierung der Kubatur und die spezielle Dachform konnte ein zusätzlicher überdachte Arbeitsbereiche mit ca. 120 m2 auf der Süd- östlichen Gebäudeteil realisiert werden.

1.0 FORSTWERKHOF
Die Garage als zentraler Arbeitsbereich des Forstwerkhofes ist mit vier grossen automatischen Deckensektionaltoren mit grosszügiger Belichtungsflächen abgeschlossen, Durch die lichte Durchfahrtshöhe von 400cm ist das Befahren mit allen Maschinen möglich. Die Servicegrube ermöglicht optimale Wartungsarbeiten. Entwässerungsrinnen mit Mineralölabscheider sorgen für die notwendige Trennung des Abwassers.
Die Reparaturwerkstatt ist ebenfalls beheizt, durch eine zweiflügelige Tür können auch grössere Gegenstände wie ausgebaute Motoren problemlos eingebracht und gewartet werden. Für Werkbank, Kleinteilreiniger und ein Luftdruckgerät sind entsprechende Bereiche vorgesehen.
Der Heizraum wird über die Werkstatt erschlossen, durch diese Anordnung kann nebenbei die Abwärme zum leichten Temperieren der Werkstatt genutzt werden. Das Treibstofflager schliesst ebenfalls direkt an die Werkstatt an.

Haustechnik:
Die Heizung ist als Stückholzheizung mit Warmwasserspeicher (min. 3000 l) geplant.
Als Wärmeverteilung sind Heizkörper bzw. Warmwassergebläse in der Garage vorgesehen. Der Sanitärverteiler befindet sich ebenfalls im Heizraum. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt in Kombination mit der Holzheizung. Über einen grosszügigen Abwurfschacht kann das Stückholz bequem von oben in das Holzlager eingebracht werden.

Auf der der Nord- Westseite des Gebäudes befindet sich der mit einem Flugdach überdachte gedeckte Arbeitsbereich.

Für die Verwendung als weiterer „überdeckter Arbeitsbereich“ ist der tiefer gelegte Bereich über den Garagen optimal geeignet und direkt vom Büro aus einsehbar.
Lagergut das selten benutzt wird (wie Festbänke, Festtische, Schneestangen, Wegweiser Bergwaldlehrpfad, Materialien für „Clau“Wau“, Stellwände,...) könne in diesem Bereich deponiert werden.
Zusätzlich wird das Obergeschoss über eine Aussentreppe zwischen Hauptgebäude und Flugdachbereich erschlossen um kurze Arbeitswege zu gewährleisten.

2.0 FEUERWEHRHALLE
Der gesamte östliche Gebäudebereich ist als Feuerwehrhalle vorgesehen.
In der grosszügig dimensionierten Einstellhalle ist genügend Platz für alle Fahrzeuge und Geräte der Feuerwehr.
Die Einstellhalle als zentraler Arbeitsbereich der Feuerwehr ist mit vier grossen automatischen Deckensektionaltoren mit grosszügiger Belichtungsflächen abgeschlossen, Durch die lichte Durchfahrtshöhe von 400cm ist das Befahren mit allen Fahrzeugen möglich. Das angegliederte Magazin dient als Lager für Arbeitsmittel und benötigten Materialien, die dem Sofortgebrauch der Feuerwehr dienen. Im ebenfalls direkt von der Einstellhalle zugänglichen Raum für Atemschutzgeräte sind drei Becken für die Reinigung- sowie ein Arbeitstisch für die Wartung der Atemschutzgeräte vorgesehen.
Der Waschplatz ist in der Mitte des Gebäudes angeordnet und kann so von beiden Bereichen optimal genutzt werden.
Über eine interne Verbindung gelangt man auch in den zentralen Erschliessungsbereich für das Obergeschoss wo das Büro der Einsatzleitung und der Theorieraum für ca. 40 Personen untergebracht sind.

• Holzbautechnik
Für den Holzbau wurde bereits in der Entwurfsphase in ökonomischer sowie ökologischer Hinsicht das Projekt detailliert ausgearbeitet und optimiert, um das Gebäude möglichst kostengünstig realisieren zu können. Die Wahl der Konstruktion ermöglicht es einen Grossteil des Holzbaus mit Samnauner Holz als Baumaterial auszuführen.
Für die Aussenhaut des Forstwerkhofs wird eine sägerohe Lärchenschalung in verschieden Breiten gewählt, die das Gebäude hervorragend in den umliegenden Lärchenwald integriert.

• Konstruktion
Bodenelemente (beheizter Teil)
Bodenschalung 3-Schichtplatte in Fichte, ohne besondere Anforderungen, Dicke 35 mm
Balkenlage in BSH B, Fichte, Industriequalität, Dim ca. 120 x 240 mm, nicht sichtbar.
Dämmung, Mineralwolle Saglan SB 40 d = 120 mm, satt zwischen Konstruktion eingepasst.
Untere Verkleidung mit zementgebundener Spanplatte, Dicke 18 mm, Stösse gefedert.

Bodenelemente (unbeheizter Teil):
Bodenschalung 3-Schichtplatte in Fichte, ohne besonderen Anforderungen, Dicke 35 mm
Balkenlage in BSH B, Fichte, Industriequalität, Dim ca 140 x 280 mm, nicht sichtbar.
Untere Verkleidung mit zementgebundener Spanplatte, Dicke 18 mm, Stösse gefedert.

Aussenwände (beheizter Teil):
Innenverkleidung, 3-Schichtplatten, Fichte, Dicke 19 mm, sichtbar geschraubt.
Ständerkonstruktion in Fichte aus BSH IQ, Dim. 60 x 180 mm.
Dämmung, Mineralwolle Saglan SB 40 d = 180 mm, satt zwischen Konstruktion eingepasst.
Winddichtung, Weichfaserplatte N+K, Dicke 24 mm, Fenster, Türen und dergleichen mit Bitumenband abgeklebt.
Hinterlüftung, vertikale Lattung in Fichte, Dim. 30 x 50 mm.
Insektengitter in Alu, abgewinkelt Dim ca. 30 x 20 mm.
Lärchenschalung, Riemendimension ca. 24 x 125 mm, mit Abstand von ca. 25 mm.
Fensterfutter in Lärche Dicke 24 mm, Futtertiefe ca. 220 mm.
Schwellenanschluss mit 3-Schichtplatte C/C 27 mm Breite ca. 180 mm auf Boden / Dachelemente geschraubt.

Aussenwände (unbeheizter Teil):
Innenverkleidung, Duripanelplatte, Dicke 18 mm, sichtbar geschraubt, Stösse gefedert.
Ständerkonstruktion in Fichte aus BSH IQ, Dim. 60 x 180 mm.
Winddichtung, Teguvap PP oder ähnliches, Stösse und Anschlüsse sauber abgeklebt.
Hinterlüftung, vertikale Lattung in Fichte, Dim. 30 x 50 mm.
Insektengitter in Alu, abgewinkelt Dim ca. 30 x 20 mm.
Stülpschalung in Lärche, Riemendimension ca. 24 x 125 mm, Überdeckung ca. 25 mm.
Fensterfutter in Lärche Dicke 24 mm, Futtertiefe ca. 220 mm.
Fensterbank in Lärche Dicke 40 mm, Futtertiefe ca. 240 mm.
Schwellenanschluss mit 3 - Schichtplatte C/C 27 mm Breite ca. 180 mm auf Boden / Dachelemente geschraubt.

Innenwände:
Innenverkleidung, 3-Schichtplatten, Fichte, Dicke 19 mm, sichtbar geschraubt.
Wandkonstruktion aus BSH IQ in Fichte, Dim. 60 x 80 mm.
Dämmung, Mineralwolle, Saglan SB 22, 20 kg/m3, Dicke 80 mm, satt zwischen Konstruktion eingepasst.
Innenverkleidung, 3-Schichtplatten, Fichte, Dicke 19 mm, sichtbar geschraubt.
Ausholzungen, 3 - Schichtplatte C/C d = 27 mm zwischen Ständerkonstruktion eingepasst.

Binderkonstruktion:
Träger in BSH B, Fichte, sichtbar, Dim ca 180 x 300 und 360 x 1040 mm.

Dachelemente (beheizter Teil):
Innenverkleidung, 3-Schichtplatte, Dicke 19 mm, sichtbar geschraubt.
Dampfbremse DB 90, vollflächig verlegt.
Sparrenpfettenlage mit einer Neigung von 5 Grad in BSH B, Fichte, im Vordach sichtbar, Dim ca. 120 x 280 mm.
Dämmung, Mineralwolle Saglan SB 22 d = 280 mm, satt zwischen Konstruktion eingepasst.
Dachschalung Fichte N+K, im Vordach sichtbar, Dicke 20 mm.
Stirn- und Ortbrett in Fichte, Dim ca. 24 x 130 mm.

Dachelemente (unbeheizter Teil):
Innenverkleidung, Duripanelplatte, Dicke 18 mm, sichtbar geschraubt, Stösse gefedert.
Sparrenpfettenlage mit einer Neigung von 5 Grad in BSH B, Fichte, im Vordach sichtbar, Dim ca. 120 x 280 mm.
Dachschalung Fichte N+K, im Vordach sichtbar, Dicke 20 mm.
Stirn- und Ortbrett in Fichte, Dim ca. 24 x 130 mm.

Dacheindeckung:
Als Dacheindeckung wird eine kostengünstige und bewährte vollflächig verschweisste Bitumenbahn verwendet. Als zweite Lage wird ebenfalls eine grün beschieferte und vollflächig verklebte Bitumenbahn verwendet, die sich auf Grund der Farbgebung harmonisch in den Wald einfügt. Der gesamte Dachaufbau ist hinterlüftet, die Regenrohre werden im Gebäudeinneren geführt, damit das Einfrieren verhindert wird.






 
 
 
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